Stabschrecken wanderten von Australian nach Mauritius Stab- und Gespenstschrecken imitieren Blätter und Zweige, um sich vor ihren Fressfeinden zu tarnen. Sie sind häufig flugunfähig und können sich nur eingeschränkt ausbreiten. In einer genetischen Studie hat ein internationales Wissenschaftlerteam unter Leitung der Universität Göttingen gezeigt, dass die Stabschrecken von Mauritius und La Réunion enger miteinander verwandt sind als angenommen. Originalveröffentlichung: Sven Bradler, Nicolas Cliquennois & Thomas R. Buckley (2015): Single origin of the Mascarene stick insects: ancient radiation on sunken islands? BMC Evolutionary Biology. DOI: 10.1186/s12862-015-0478-y Mikroorganismen gegen Pilzinfektionen Hefepilze wie Candida albicans können hartnäckige Hauterkrankungen hervorrufen und stellen für Patienten mit einem geschwächten Immunsystem eine schwerwiegende Gesundheitsgefährdung dar. Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und des Helmholtz-Instituts für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) in Saarbrücken haben nun neue Substanzen entdeckt, die gegen solche Pilzinfektionen wirken. Originalpublikation: K. I. Mohr, C. Volz, R. Jansen, V. Wray, J. Hoffmann, S. Bernecker, J. Wink, K. Gerth, M. Stadler, R. Müller Pinensine: Die ersten antimykotischen Lantibiotika. Angewandte Chemie, 2015. DOI: 10.1002/ange.201500927 Billig-Kohle gefährdet Klimaziele Das Zeitfenster für einen weltweiten Kohleausstieg schließt sich immer schneller: Vor allem arme, aber schnell wachsende Entwicklungsländer investieren derzeit massiv in den Bau neuer Kohlekraftwerke. Denn dieser Energieträger erscheint auch deshalb so billig, weil die sozialen Kosten– beispielsweise Gesundheitsschäden – meist unterschlagen werden. Weitere Informationen: Edenhofer, Ottmar (2015): King coal and the queen of subsidies. Science. Vol. 349 no. 6254 pp. 1286-1287, DOI: 10.1126/science.aad0674 Kleinstalgen speichern CO2 in der Eiszeit In den letzten 30.000 Jahren war der Antarktische Ozean zeitweilig stärker durchmischt als bisher angenommen. So standen Kleinstalgen erhebliche Mengen an Nährstoffen zur Verfügung, die ihrerseits zur Speicherung des Treibhausgases CO2 während der letzten Kaltzeit (Glazial) beigetragen haben. Originalpublikation: Andrea Abelmann, Rainer Gersonde, Gregor Knorr, Xu Zhang, Bernhard Chapligin, Edith Maier, Oliver Esper, Hans Friedrichsen, Gerrit Lohmann, Hanno Meyer und Ralf Tiedemann: The seasonal sea-ice zone in the glacial Southern Ocean as a carbon sink. Nature Communications 6:8136 doi: 10.1038/ncomms9136 (2015). Studie: Hochspannung senkt Melatoninspiegel – im Winter Hochspannungsleitungen wirken sich auf den Hormonspiegel aus – allerdings jahreszeitlich schwankend. Ein internationales Team unter der Leitung von Prof. Dr. Hynek Burda von der Universität Duisburg-Essen (UDE) hat herausgefunden, dass Kälber, die elektromagnetischen Wechselfeldern ausgesetzt waren, im Winter weniger vom Schlafhormon Melatonin produzieren als im Sommer. Artikel: Tereza Kolbabová, E. Pascal Malkemper, Lud?k Bartoš, Jacques Vanderstraeten, Marek Tur?áni, Hynek Burda (2015): Effect of exposure to extremely low frequency magnetic fields on melatonin levels in calves is seasonally dependent. Scientific Reports 5:14206. Wasserstrukturen halten länger als gedacht Ein Team von Wissenschaftlern am Max-Planck-Institut für Polymerforschung (MPI-P) in Mainz und am FOM Institut AMOLF in den Niederlanden hat lokale Strukturen in Wasser untersucht. Die Forscher konnten zeigen, wie schnell Wassermoleküle ihre lokale Bindungskonfiguration ändern. Mit Hilfe neuartiger ultraschneller Schwingungsspektroskopie erhielten die Wissenschaftler neue Einblicke in die grundlegenden Eigenschaften von Wasser. Sie fanden auch heraus, wieso Wasser im Vergleich zu anderen Flüssigkeiten derart einzigartig ist. http://www.mpip-mainz.mpg.de/strukturelle_Gedaechtnis_von_Wasser – Pressemitteilung und Originalpublikation http://www.mpip-mainz.mpg.de/88687/Dr_Johannes_Hunger – Information über Dr. Hunger und seine Forschung http://www.mpip-mainz.mpg.de/ – Max-Planck-Institut für Polymerforschung Männer nur Gäste im Steinzeit-Dorf? In der Steinzeit zogen Männer zu ihren Frauen: Neue Auswertungen einer mehr als 9.000 Jahre alten Ausgrabungsstätte im Bergland westlich von Nazareth in Israel legen nahe, dass Kinder in der Jungsteinzeit hier in der Gemeinschaft ihrer Mütter lebten, während Männer von außen zur Gruppe hinzukamen und sie möglicherweise auch wieder verließen. Dies lässt auf gleichberechtigte Beziehungen unter den Geschlechtern schließen – vermutlich waren es keine klassischen Familienverbindungen, sondern Verhältnisse auf Zeit. Originalpublikation: Alt K.W., Benz M., Vach W., Simmons T.L., Goring-Morris A.N.: Insights into the social structure of the PPNB site of Kfar HaHoresh, Israel, based on dental remains. PlosOne 16. Sept. 2015
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